"Lars Sommer" <***@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag news:bnbkon$v9kgv$***@ID-104118.news.uni-berlin.de...
| Vollkommen meine Meinung!
| Ich arbeite als Kreisangestellter in einem Rettungsdienst ohne Zivis
und
| Ehrenamtliche. Kenne aber auch die Sätze von HiOrg-Geschäftsführern
wie:"Am
| Wochenende fahren die Hauptberuflichen KTW. Die Ehrenamtlichen müssen
RTW
| fahren, damit sie auch weiterhin zur Verfügung stehen." u.s.w.
| Trotzdem haben meiner Meinung nach Ehrenamtliche in heutiger Zeit
nichts
| mehr im RD zu suchen. Ich gehe neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit
im
| Rettungsdienst auch nicht in eine Bank und vergebe Kredite oder
verkaufe
| Versicherungen. Und als Nachschlag wissen wir alle wieviele
arbeitslosen
| Rettungsdienstler stempeln gehen.
Ich lasse mich mal als Ehrenamtlicher zu einer Antwort hinreisen:
Ich bin vor 7 Jahren in den Katastrophenschutz gegangen und habe dort
meine ersten Ausbildungen erhalten.
Mit der Zeit auch eine zum Rettungssanitäter. Inzwischen habe ich
folgende Ausbildungen:
Betreuungshelfer, (von EH über Betriebssanitäter zum) Rettungssanitäter,
Zugführer, Breiten-Ausbilder. Ich habe unter anderem die
Betreuungshelferausbildung bei uns konzeptioniert und vorangetrieben, da
es nichts an Unterlagen und Vorlagen gab. Ich bilde mich regelmäßig u.a.
in Frühdefi, Rechtsfragen, Krisenintervention, ... fort. Allein dieses
Jahr sind es über 80 Stunden.
Ich halte die Möglichkeit mitzufahren für Ehrenamtliche, die im
Katastrophenschutz aktiv sind für wichtig. Wie will ich meine Leute
ausbilden und fit halten, wenn sie keine Möglichkeit dazu bekommen?
Alternativ: du stellst auch den kompletten Katastrophenschutz auf's
Hauptamt um.
Unsere Dienststelle war rein ehrenamtlich. Wir haben ehrenamtlich pro
Tag bis zu 5 KTW für die Feuerwehr besetzt (die in Überstunden gefahren
werden aber dadurch nicht immer besetzt waren). 2000 hat dieser
ehrenamtliche Verein es geschafft ein Vertrags-KTW zu bekommen und
konnte 2 RS festanstellen. Nebenbei wurde weiter ehrenamtlich auf
weiteren Fahrzeugen gefahren. Hierdurch wurde der Bedarf nachgewiesen
und weitere Vertragsfahrzeuge kamen. Inzwischen laufen 6 Fahrzeuge der
HiOrgs fest für die Feuerwehr. Zwei davon bei unserem ehrenamtlichen
Verein. Die Mitarbeiter für den Rettungsdienst ist inzwischen auf 5
gestiegen. Aufgrund der Kostendeckung konnte als 5ter ein Ausbilder
eingestellt werden, der inzwischen als 6ter hauptamtlich die Ausbildung
leitet.
Insgesamt sind incl. des Dienststellenleiters 7(!) feste Arbeitsplätze
durch das Engagement des Ehrenamtes entstanden und es werden mehr.
Mit Abnahme der Tätigkeit der Ehrenamtlichen im Bereich Krankentransport
/ Rettungsdienst ging allerdings auch eine Reduzierung der
ehrenamtlichen (qualifizierten) Helfer in der SEG (inzwischen nur noch
EE) einher. Diese Einbuse, die bei allen Organisationen festzustellen
ist, betrifft das Personal der (damals SEG heute in den) EE. Somit steht
für große Sanitätsdienste und Einsätze weniger (auch weniger
qualifiziertes und trainiertes) Personal zur Verfügung.
| Das richtige Kotzen bekomme ich, wenn ich höre, dass HiOrg's und
OV -die
| jahrelang billige Arbeitskräfte ködern (Zivis und Ehrenamtliche)-,
heute
| insolvent sind.
Komisch wenn unser ehrenamtliche Verein, den man tod gesagt hat und mit
Millionenschulden in die Selbständigkeit als e.V. gezwungen hat, heute
zwar immer noch Schulden hat, aber 6 Arbeitsplätze im Rettungsdienst und
einen in der Ausbildung geschaffen hat. Das ist alles nur durch die
Ehrenamtlichen und ihr Engagement entstanden.
| Das Hauptaugenmerk liegt in der Tat bei den Geschäftführern und den
Kassen.
Finanzieren die auch die weitere Daseinsvorsorge? Kann man nur
Krankentransport und Rettungsdienst separat sehen? Wenn ja, warum müssen
die Hilfsorganisationen bei der Vergabe der Rettungsdienste und
Krankentransporte bevorzugt werden? Doch wohl um die Daseinvorsorge zu
stärken.
Betreiben die Privaten auch Katastrophenschutzeinheiten? Am besten mit
hauptamtlichen Kräften?
Ilan