Marc A. Hanefeld
2008-03-04 18:25:49 UTC
Hallo, liebe NG'ler!
Hier mal wieder ein netter Fall, aus dem man vielleicht einiges lernen kann.
Einsatzmeldung "Erbrechen, Pat. zusammengebrochen". Es rücken aus ein RTW
und das NEF.
Beim Eintreffen wird eine Patientin, zwischen 35 und 40 Jahre alt,
angetroffen. Im gesamten Raum ist Erbrochenes verteilt. Die Patientin ist
bewußtseinsklar, läßt sich aber angesichts fortbestehender Übelkeit nicht
zu ausführlichen Aussagen motivieren. Der Mann berichtet, seit 2-3 Tagen
sei der Patientin schlecht, sie habe Kopfschmerzen und Schwindel.
Auf Rückfrage werden die Kopfschmerzen von der Patientin selbst als
links-frontal angegeben. Vor Monaten sei es zu einem Sturz vom Pferd
gekommen. Dabei wurde ein Helm getragen, ein Arztbesuch wurde von der Pat.
verweigert. In der Folge sei es häufiger zu Kopfschmerzen gekommen, die
aber zwischendurch sistiert haben. Jetzt seien sie wieder da. Bei dem
Reitunfall sei es außerdem zu einer stumpfen Bauchverletzung gekommen.
Wegen der Zustands-Verschlechterung habe die Patientin jetzt einen
niedergelassenen Mediziner aufgesucht. Dieser habe die Vermutung
eines "gedeckten Magen-Risses" aufgestellt und die Patientin zu einer
erneuten Untersuchung einbestellt. Gegen die Kopfschmerzen habe die
Patientin keine Medikamente, besonders kein ASS, eingenommen. Keine
Bauchschmerzen in letzter Zeit, Stuhlgang normal, kein Blut in Stuhl oder
Urin.
Untersuchung: Patientin verwirrt, wirkt abwesend. Schwindel und Übelkeit. RR
210/120, HF 110/Min., SaO2 98%, EKG mit regelrechtem Stromkurvenverlauf.
Pupillen beidseits mittelweit und isokor (=> Untersuchung ist zwar bei
nicht bewußtlosen Personen überflüssig, aber der Vollständigkeit halber sei
es erwähnt). Bei Verbringen der Patientin in den RTW wird diese noch einmal
nach dem Unfallereignis gefragt. Dabei wird angegeben, der Unfall habe sich
vor 2 Wochen ereignet. Später im Krankenhaus gibt die Patientin an, das
Ereignis liege doch zwei Monate zurück.
Es wird entschieden, die Patientin in ein Krankenhaus der Maximalversorgung
zu bringen. Sie erhält einen i.v.-Zugang und insgesamt 100 mg Vergentan
(Alizaprid) wegen fortbestehender Übelkeit. Auf der Fahrt erleidet die
Patientin einen fokalen, beinbetonten Krampfanfall linksseitig, bleibt aber
bei Bewußtsein. Wegen der enormen psychischen Belastung und fehlender
Selbst-Limitierung wird ein Bolus von 10 mg Diazepam i.v. verabreicht. Das
Krampfen sistiert, die Patientin schläft ruhig und atmet suffizient.
Fragen:
=======
Welche Verdachtsdiagnose(n) muß man aufwerfen?
Welche Fachabteilung sollte zunächst angesteuert werden?
Welche Symptome stützen die Verdachtsdiagnose?
Welche Symptome passen *nicht* ins Bild?
Was ist die endgültige Diagnose?
Viel Spaß beim Reindenken, ich melde mich dann wieder.
Viele Grüße,
Marc
Hier mal wieder ein netter Fall, aus dem man vielleicht einiges lernen kann.
Einsatzmeldung "Erbrechen, Pat. zusammengebrochen". Es rücken aus ein RTW
und das NEF.
Beim Eintreffen wird eine Patientin, zwischen 35 und 40 Jahre alt,
angetroffen. Im gesamten Raum ist Erbrochenes verteilt. Die Patientin ist
bewußtseinsklar, läßt sich aber angesichts fortbestehender Übelkeit nicht
zu ausführlichen Aussagen motivieren. Der Mann berichtet, seit 2-3 Tagen
sei der Patientin schlecht, sie habe Kopfschmerzen und Schwindel.
Auf Rückfrage werden die Kopfschmerzen von der Patientin selbst als
links-frontal angegeben. Vor Monaten sei es zu einem Sturz vom Pferd
gekommen. Dabei wurde ein Helm getragen, ein Arztbesuch wurde von der Pat.
verweigert. In der Folge sei es häufiger zu Kopfschmerzen gekommen, die
aber zwischendurch sistiert haben. Jetzt seien sie wieder da. Bei dem
Reitunfall sei es außerdem zu einer stumpfen Bauchverletzung gekommen.
Wegen der Zustands-Verschlechterung habe die Patientin jetzt einen
niedergelassenen Mediziner aufgesucht. Dieser habe die Vermutung
eines "gedeckten Magen-Risses" aufgestellt und die Patientin zu einer
erneuten Untersuchung einbestellt. Gegen die Kopfschmerzen habe die
Patientin keine Medikamente, besonders kein ASS, eingenommen. Keine
Bauchschmerzen in letzter Zeit, Stuhlgang normal, kein Blut in Stuhl oder
Urin.
Untersuchung: Patientin verwirrt, wirkt abwesend. Schwindel und Übelkeit. RR
210/120, HF 110/Min., SaO2 98%, EKG mit regelrechtem Stromkurvenverlauf.
Pupillen beidseits mittelweit und isokor (=> Untersuchung ist zwar bei
nicht bewußtlosen Personen überflüssig, aber der Vollständigkeit halber sei
es erwähnt). Bei Verbringen der Patientin in den RTW wird diese noch einmal
nach dem Unfallereignis gefragt. Dabei wird angegeben, der Unfall habe sich
vor 2 Wochen ereignet. Später im Krankenhaus gibt die Patientin an, das
Ereignis liege doch zwei Monate zurück.
Es wird entschieden, die Patientin in ein Krankenhaus der Maximalversorgung
zu bringen. Sie erhält einen i.v.-Zugang und insgesamt 100 mg Vergentan
(Alizaprid) wegen fortbestehender Übelkeit. Auf der Fahrt erleidet die
Patientin einen fokalen, beinbetonten Krampfanfall linksseitig, bleibt aber
bei Bewußtsein. Wegen der enormen psychischen Belastung und fehlender
Selbst-Limitierung wird ein Bolus von 10 mg Diazepam i.v. verabreicht. Das
Krampfen sistiert, die Patientin schläft ruhig und atmet suffizient.
Fragen:
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Welche Verdachtsdiagnose(n) muß man aufwerfen?
Welche Fachabteilung sollte zunächst angesteuert werden?
Welche Symptome stützen die Verdachtsdiagnose?
Welche Symptome passen *nicht* ins Bild?
Was ist die endgültige Diagnose?
Viel Spaß beim Reindenken, ich melde mich dann wieder.
Viele Grüße,
Marc