Hallo,
Post by Michael LammersPost by Thomas DotschuweitBTW, ich weiss, dass es viele unserioese Haustuerwerber gibt. Mich
wuerde jedoch sehr interessieren, wie die Mitarbeiter und
ehrenamtlichen Helfer der HiOrg´s, die serioese Haustuerwerbung
betreiben (zB BRK, DRK, JUH, MHD, ASB), zu dieser Art der
Spendengewinnung stehen.
Wenn die Drücker auch wirklich Mitglieder sind: kein Problem.
Kennst Du Organisationen, die Fördermitglieder per Haustürwerbung
durch eigene Mitglieder/Mitarbeiter bestreiten? Ich sehe da das
Problem, dass die Leute eigentlich "besseres" zu tun haben. Von
einer u.U. ungeschulten Rhetorik abgesehen ist ein weiteres Problem,
dass der KAT-Schützer vor Beginn der Werbung genausoviel über die
häusliche Krankenpflege weiß wie ein gewerblicher Werber. Mit dem
Unterschied, daß dem gewerblichen Werber die Adresse der
Sozialstation und Namen der Ansprechpartner genügen - das
Tätigkeitsfeld insgesamt und häufig gestellte Fragen kennt er schon
aus den zB Nachbarverbänden.
Post by Michael LammersPost by Thomas DotschuweitDas das Geld benoetigt wird, duerfte fuer die meisten ausser Frage
stehen. Und das es die, vom Rein"gewinn" her, effektivste Art des
Fundraising ist, ebenfalls. Aber gibt es unter euch welche, die
sagen, lieber _deutlich_ weniger Geld in der Kasse, aber dafuer
keine Haustuerwerbung?
Ja, genau so, wenn es sich um gewerbliche Werbekolonnen handelt.
JUH grob übern Daumen pro Kreisverband zwischen 3000 und 10.000
Fördermitglieder. Macht aufs Jahr ein Zusatzbudget (ohne
dranhängende Verpflichtungen) i.H.v. 150.000-500.000 EUR. Da muss
man einige SAN-Dienste stellen, bis man da rankommt. Vom
Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung ganz zu schweigen.
Da kaum andere Spenden reinkommen (die Klingelbüchse in der Station
kann man vernachlässigen), könnten Zuschußgebiete wie EH-Kurse,
Kat-Schutz, Hospizarbeit, Kinder- und Jugendarbeit, Essen auf Rädern
u.a. nur in abgespeckter Form oder sogar gar nicht mehr angeboten
werden - wäre es das wirklich wert?
Zumal die Bevölkerung offensichtlich bereit ist, etwas vom
persönlichen Geld abzugeben. Wird ja schliesslich keiner gezwungen
;)
Post by Michael Lammers[...]
Die Aktion wurde dann umgehend abgebrochen, um die Rufschädigung zu
begrenzen.
Ok, dass erklärt Deine Ansicht vollkommen. Sowas ist schwer
wiedergutzumachen, so ein Imageverlust :/ Die Werbung vorzeitig
abzubrechen, war da eine sehr sinnvolle Entscheidung.
Ich selbst stand auch des öfteren vor einer Gewissensentscheidung,
ob die Werbung wirklich unterm Strich ein positives Feedback bringen
wird.
Bsp1: Geschäftsführer wurde wegbefördert und hat durch Pressearbeit
und Bekanntenkreis sehr miese Stimmung gegen die neue
Geschäftsführung verbreitet.
Als Werber wurde man häufig konkret drauf angesprochen, hat die
Sache richtiggestellt -> erfolgreiche Werbung.
Bsp2: Dresden, Elbe-Flut kam nach 2 Wochen Werbedauer. Wenn die
Kollegen hinten Sand schippen und Wasser pumpen, kann man net vorne
klingeln, um Geld bitten und das serioes rüberbringen ("Warum
schippst Du keinen Sand?") -> Abbruch der Werbung, wird dieses Jahr
erneut gestartet.
Bsp3: DRK-KV geht pleite, einige Entlassungen, Johnnys übernehmen
teilweise Betriebshelfer-Ausbildung und Fahrdienste. Da kam oft die
Befürchtung, das die JUH mit dem Geld genauso schlecht wirtschaften
könnte wies DRK sowie "Konkurrenz, ihr habt unser Rotes Kreuz
kaputtgemacht". Aber auch das läßt sich natürlich verständlich
erklären. -> Auch diese Werbung war sehr erfolgreich.
Ich habe von vielen Werbungen von JUH, BRK, NABU, BUND und WWF
gehört und gelesen oder persönlich erlebt - mindestens 150 in den
letzten 3 Jahren. Davon wurden ca. 5-10 aus verschiedenen Gründen
abgebrochen. Wegen massiven Beschwerden aus der Bevölkerung? Dies
war NIE ein Grund.
Das während einer Werbung gar keine Beschwerden kommen, ist
allerdings Illusion.
MfG,
Thomas
PS: Ich hoffe, ich langweile niemanden mit meinem Geschreibsel. Aber
ich bin persönlich sehr stark daran interessiert, wie zum einen die
"Basis", zum anderen aber auch die "Auftraggeber" von mir letzlich
zu den Aktionen stehen.